Feb
27
2015

Judas Priest: 30 Jahre „Defenders Of The Faith“ – Special Edition

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Mit ihrem neunten Studioalbum gelang Judas Priest Mitte der 80er ein Meilenstein des Heavy Metal. Während die Priester das 30. Jubiläum des metallischen Meisterwerks mit einer spektakulären 3CD-Sonderedition feiern, reisen wir zurück in die Hochphase des Heavy Metal und besuchen Priest bei den Studioaufnahmen auf Ibiza…

Text: Alex Gernandt

„Fast and furious we ride the universe“… Mit dieser Direktive gab Metal-Gott Rob Halford gleich in der ersten Zeile des Opening-Tracks „Freewheel Burning“ unmissverständlich die Marschrichtung für Judas Priests neuntes Album „Defenders Of The Faith“ vor: Ganz hoch hinaus wollte er mit seinen Mitstreitern Glenn Tipton (Gitarre), K.K. Downing (Gitarre), Ian Hill (Bass) und Dave Holland (Drums). Ihr Ziel? Mit Vollgas, Härte und kontrollierter Power mal eben das Universum erobern.

Den Weg dafür hatten sie selbst geebnet: Mitte Dezember 1983 wurde in der Dortmunder Westfalenhalle für die ZDF-Reihe „RockPop in Concert“ ein Festival aufgezeichnet, das im Januar 1984 ausgestrahlt wurde und das es so im Fernsehen noch nie gab: Die größten Metal-Bands der Gegenwart traten hier bei der „Heavy Metal Night“ nacheinander auf. Iron Maiden, Scorpions, Ozzy Osbourne, Def Leppard, Krokus, Quiet Riot, die Michael Schenker Group und natürlich Judas Priest. Ein absolutes Fest für alle Headbanger.

Heavy Metal auf dem Vormarsch

Judas Priest nutzten die Gelegenheit, um ein neues Stück für das kommende Album zu testen: „Freewheel Burning“, das die Fans zu dem Zeitpunkt noch nicht kannten, aber sofort dankend annahmen. Priest gehörten mit ihrem Auftritt, einer eindrucksvollen Macht-Demonstration des Metal, zu den Gewinnern des Abends, die anschließende Tournee mit Support-Act Ted Nugent im Februar 1984 glich einem Triumphzug.

Zu jener Zeit gab es in Deutschland für Metalheads kaum geeignete Quellen, zu den besten gehörten schwarzweiß kopierte Fanzines wie das frühe Rock Hard, Shock Power und Aardschok. Im Zuge des besagten TV-Specials wurde obendrein die Zeitschrift „Metal Hammer“ gegründet. Auf dem Cover der ersten Ausgabe im Januar ’84: Priest-Sänger Rob Halford, on stage auf seiner Harley posend! Die Message: Das Phänomen Heavy Metal ist angekommen. Raus aus dem Underground, hin zur breiten Masse. Und Judas Priest hatten einen großen Teil dazu beigetragen.

JudasPriest_Defenders_web1Seifenoper auf Ibiza

Nach dem Platinerfolg des Vorgängers „Screaming For Vengeance“ (1982) und dem Billboard-Hot-100-Hit „You’ve Got Another Thing Comin’“, mit dem der Band aus Birmingham in den USA der große Durchbruch gelungen war, stand die Band erstmals unter Erfolgsdruck. Bereits während der SFV-Welttour mussten erste Songideen und Riffs gesammelt werden. Neun der zehn Kompositionen auf „Defenders“ stammen aus der Feder des Dreamteams Downing/Tipton/Halford, lediglich „Some Heads Are Gonna Roll“ wurde von US-Songwriter Bob Halligan Junior beigesteuert, der bereits für „Screaming For Vengeance“ den Song „(Take These) Chains“ geschrieben hatte.

Im Sommer 1983 wurde „Defenders“ wie seine beiden Vorgängeralben auf Ibiza aufgenommen. Hier, in den Ibiza Sound Studios, fühlten sich Judas Priest zu Hause. Auch wieder am Start: Hausproduzent „Colonel“ Tom Allom, der bereits drei JP-Alben produziert hatte und schon bei den ersten fünf Black-Sabbath-Werken seit 1970 als Toningenieur während der Geburt des Heavy Metal dabei gewesen war.

Doch die Studioarbeiten begannen alles andere als reibungslos. Kaum war man auf Ibiza gelandet, wurde den Musikern mitgeteilt, dass sie sich noch ein paar Tage freinehmen und in die Sonne knallen sollten, da das Studio noch nicht fertig war. „Das kam uns zunächst ganz gelegen“, erinnert sich Rob Halford im Interview, „denn schließlich steckte uns eine kräftezehrende Welttour in den Knochen!“ Die Pause zog sich jedoch unerwartet in die Länge. Denn in Wirklichkeit hatte der Studiobesitzer wohl diverse Rechnungen nicht bezahlt und sich aus dem Staub gemacht. Die Behörden ließen Haus und Studio zwangsräumen. Trotzdem bestanden Priest auf ihr Lieblingsstudio und warteten geduldig, bis alles wieder eingerichtet war.

WEITERLESEN: „Defenders“, Teil 2 – K.K. wird im Suff angefahren…

Judas Priest: 30 Jahre „Defenders Of The Faith“ – Special EditionDie Special Edition 3-CD-Box „Defenders Of The Faith – 30th Anniversary“ enthält das von Produzent Tom Allom remasterte Album sowie einen kompletten Live-Mitschnitt (21 Tracks) des legendären Konzerts vom Mai 1984 in der Long Beach Arena. Ein Fest für alle Metalheads!