Sie nannten ihn Madman – und er tat im Laufe seiner 35-jährigen Solokarriere viel, um diesem Ruf gerecht zu werden. Nun erscheint mit „Memoirs Of A Madman“ eine umfassende CD/DVD-Retrospektive, die Ozzy Osbourne vor allen als einflussreichen Musiker und verdienstvollen Talentförderer ausweist.
Text: Ernst Hofacker
Kein Zweifel: Im Fall von Ozzy Osbourne darf man mit Fug und Recht von einer Legende sprechen. Kaum ein Metal-Musiker prägte sein Genre nachhaltiger, kaum einer landete mehr Hits. Dass er seinen einzigartigen Ruf als „Godfather of Heavy Metal“ durch die verschiedensten Epochen der Rockgeschichte behaupten konnte, hat über die reinen Erfolgsfakten hinaus vor allem damit zu tun, dass sich hinter dem schillernden Image des Madman ein hochkarätiger Musiker verbirgt.
100 Millionen verkaufte Platten
Die frühen Jahre mit Black Sabbath, als deren Frontmann Osbourne seine Laufbahn 1968 begann, bildeten dabei eine Art Ouvertüre für seinen mittlerweile über drei Jahrzehnte anhaltenden Erfolg als Solokünstler. 1978 verließ Osbourne Sabbath, und seit 1980 und dem Solodebüt „Blizzard Of Ozz“ segelt er unter eigener Flagge. Legendäre Alben wie „Diary Of A Madman“, „Bark At The Moon“ und „No Rest For The Wicked“ folgten. Bis heute hat der Sänger elf Studio- und fünf Livealben veröffentlicht, ausgezeichnet wurde er mit insgesamt drei Grammies. Wenn man das Werk von Black Sabbath hinzurechnet, mit denen Osbourne erst im letzten Jahr das grandiose Comeback-Album „13“ hinlegte, belaufen sich die Plattenverkäufe des Madman auf weit über 100 Millionen.
Nun erscheint mit „Memoirs Of A Madman“ eine umfassende Solo-Retrospektive. Das aufwendige Boxset ist dabei mehr als nur eine Aneinanderreihung von Hits. Chronologisch zeichnet es Osbournes Entwicklung vom Getriebenen und unberechenbaren Showman bis hin zum Elder Statesman eines Genres nach, das seinen Weg in den Mainstream längst gefunden hat und dabei nach wie vor auf die künstlerischen und ästhetischen Parameter vertraut, für die der Madman seit je her steht.
Ozzy als Talentschmied
Darüber hinaus aber erweist sich „Memoirs Of A Madman“ auch als eindrucksvolle Parade von hochkarätigen Gitarristen, die Osbourne über die Jahre in seiner Band beschäftigte. Sie alle begannen ihre Laufbahn unter den Fittichen des Meisters als weitgehend unbeschriebene Blätter, und jeder Einzelne von ihnen schuf sich dabei eine Reputation als außergewöhnlich begabter Instrumentalist. Schon mit Rhandy Rhoads, den Osbourne 1979 in seine Band holte und der 1982 mit nur 25 Jahren unter tragischen Umständen ums Leben kam, hatte der Meister einen Glücksgriff getan. Rhoads gilt mit seiner von Klassik und Barock inspirierten Saitenartistik als einer der Baumeister der modernen Metal-Spiels. Ihm folgten Jake E. Lee (1982-1987) und Zakk Wylde, der Osbourne – mit Unterbrechungen – bis 2009 treu blieb und überdies mit Soloalben sowie seinem Projekt Black Label Society („Sonic Brew“, 1999) veritable Erfolge feierte. Für Wylde heuerte Osbourne mit dem gebürtigen Griechen Gus G. 2009 einen weiteren hochtalentierten Gitarristen an, zu hören ist er auf dem bislang letzten Ozzy-Soloalbum „Scream“ von 2010.
„Memoirs Of A Madman“ gibt es sowohl als CD/DVD-Boxset wie auch jeweils separat als CD und als Doppel-DVD/BluRay. Die Audio-Compilation (auch erhältlich als 180g-Vinyl-Doppel-LP und als Limited Edition Picture Disc) umfasst 17 Tracks, darunter Osbournes größte Singlehits, die beiden DVDs bieten 26 Videoclips plus drei Bonus-Videos sowie Live-Mitschnitte, Interviews, Backstage-Material und Making-of-Sequenzen aus sämtlichen Phasen seiner Solojahre.
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