Sep
29
2010

Vampirspaß mit Iggy Pop und Alice Cooper

Vampirspaß mit Iggy Pop und Alice Cooper

„Verkaufe deine Seele und du bekommst einen Deal bei einem Majorlabel!“ So könnte die Moral dieser Geschichte aussehen. An sich erst mal nichts Neues. Dass man seine Seele aber ausgerechnet an Alice Cooper verkaufen muss, ist dann doch neu. „Du bist 30 Pfund Junkfood und nen Job im Einzelhandel davon entfernt dich umzubringen.“ Vermutlich wahre Worte, die man als Rockmusiker aber kaum hören will. Schon gar nicht von einem faltigen, seltsamen Sack (der zufälligerweise wie Alice Cooper aussieht) hinter der Bar in einem miesen Club, in dem man gerade aufgetreten ist. Genau das passiert Sänger und Gitarrist Joey Winners eines Abends nach einem Gig vor vielleicht fünf Nasen. Beschissener könnte es also kaum laufen, doch als sich Bassistin Jennifer auch noch von einem Vampir beißen und verwandeln lässt, läuft eigentlich alles komplett aus dem Ruder. Und das obwohl Joey schon vorher nichts unter Kontrolle hatte. „Die Karre mieft wie unser Drummer“, darf er sich von Jennifer anhören und auch die Band selbst stinkt ziemlich. Der Name The Winners trifft die Situation nicht mal ansatzweise und das ändert sich erst, nachdem Jennifer zum Vampir und damit ziemlich heiß geworden ist. Nach und nach jagen auch die anderen Bandmitglieder ihre Menschlichkeit zum Teufel und siehe da ? mit den Winners geht es steil nach oben. „Suck“ nennt sich der Streifen, in dem Autor und Regisseur Rob Stefaniuk nicht nur die Hauptrolle übernimmt, sondern dabei auch noch herrlich die Musikszene und vor allem die seit „Twilight“ und „Vampire Diaries“ losgetretene Vampirmanie aufs Korn nimmt. So sind Vampirgrufties das Klischee schlechthin und der Obermuftie hat mehr Frisur als sonst was. Aber da sind wir mittlerweile schon Schlimmeres gewohnt. Dass der selbsternannte Vampirjäger, der sich ihnen bald auf die Fährte setzt, auch noch Angst vor der Dunkelheit hat, versteht sich beinahe von selbst. Die an sich schon coole Story garnieren Gaststars wie Malcolm McDowell (als Vampirjäger Eddie Van Helsing – Kult!), Iggy Pop (als durchgeknallter Produzent Victor) und Henry Rollins (als selbstverliebtes Arschloch von einem Radiomoderator namens Rock’n’Roger). Nebenbei gibt Rush-Gitarrist Alex Lifeson noch eine Rolle als Zollbeamter ab, Moby als Fronter einer drittklassigen Alternative-Band und Alice Cooper ? naja ihr werdet es ja sehen. Die Musik kommt in dem Streifen natürlich ebenfalls nicht zu kurz, auch wenn sich die Aussage, dass Vampire endlich wieder rocken, so nicht ganz unterschreiben lässt. Sie grungen ganz ordentlich, aber immerhin wird einer der Obervampire letztendlich mit einer Gibson Flying V erlegt. Einziges Ärgernis an der DVD: die deutsche Synchronisation ist bestenfalls ok. Wer die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt, sollte sich den Streifen im englischen Original anschauen. Leider gibt es außer dieser Wahlmöglichkeit nichts, was auch nur ansatzweise an Bonusmaterial erinnert.