Aug
13
2010

Handverletzungen, Swing und Doom Metal

Handverletzungen, Swing und Doom Metal

Platz 16: Django Reinhardt spielte seine Melodien nur mit Mittel- und Zeigefinger, begründet damit den Gypsy-Swing und avancierte zu einem der einflussreichsten Jazz-Gitarristen. Seine Mucke macht auch Jahrzehnte nach seinem Ableben immer noch verdammt gute Laune. Platz 15: Bei WatchTower und später Spastic Ink bringt Ron Jarzombek einen Fingerknoten nach dem anderen zustande. Wer tatsächlich versucht, die abgefahrenen Kompositione des Techo-Thrashers nachzuspielen, sollte schon mindestens Steve Vai heißen. Platz 14: Der Nevermore-Gitarrist Jeff Loomis spielt auf seiner 7-Saitigen immer wieder Riffs, die einem von innen das Brustbein aushölen. In Sachen Geschwindigkeit, Technik und auch Feeling. Vielleicht ist er nicht ganz so unterschätzt wie der Nevermore-Drummer Van Williams, aber den nötige Respekt bekommt er immer noch zu selten. Platz 13: Jimmy Page ist ein Exponent der alten Garde. Technisch nicht ganz so versiert wie Ritchie Blackmore und auf die Riffs bezogen nicht ganz so schwermetallig wie Tony Iommi, verbinden sich in seinem Spiel beide Welten in beeindruckender Art und Weise. Auch wenn bei ihm gegen Ende der Led-Zeppelin-Karriere die Mischung aus Drogen und Alkohol nicht mehr bewusstseinserweiternd, sondern in destruktiver Hinsicht wirkten. Songtechnisch am eindrucksvollsten konserviert ist Pages Stil in der wohl todgenudelsten, aber dafür prägendsten Rockballade ever: „Stairway To Heaven“. Platz 12: Tony Iommi spielt auch mit Plastik-Fingerkuppen besser als manch einer mit fünf gesunden Griffeln. Er prägte mit seinem Spiel ein ganzes Genre, den Doom Metal. Es gibt kaum einen aus der Tiefton-Fraktion, der ihn nicht als Inspirationsquelle benennt. Platz 11: Stellvertretend für alle Sound-Magier sitzen Brian May (Queen) und Alex Lifeson (Rush) auf dem Thron der Gitarren-Wall-Of-Sound. Ersterem kann man möglicherweise einen größeren Einfluss auf die Entwicklung eines einzigartigen Sounddesigns zuschreiben, auch den Lebensunterhalt dürfte er mit Tantiemen für Stücke wie „We Are The Champions“ oder „?We Will Rock You“ bis zum Sanktnimmerleinstag sicher haben. Lifeson ist zumindest in Sachen Konstanz und Vielseitigkeit eine Nasenlänge voraus, da Rush vom Riff-orientierten Rock über mehrteilige, avantgardistische Prog-Ebenen bis hin zu Synthesizer-Orgien und New Wave in Punkto Kreativität tonangebend waren. Hymnisch, aber nicht pathetisch, verspielt und trotzdem bodenständig. Einen vergleichbar emotional aufgewühlten Ton besitzt übrigens auch David Gilmours Spiel. Platz 10: Pat Methenys einzigartige Karriere scheint zunächst eher dem Jazz-Bereich zuzurechnen zu sein. Mit seinem Sound und der komplexen Spielweise hat er sich in diesem Sektor einen Namen gemacht, gleichzeitig aber auch seine Fühler in Richtung Rock, Weltmusik und Pop ausgestreckt. Dabei ließ sich Metheny nie zu sehr von einem dieser Musikstile vereinnahmen und integrierte diese in den Metheny typischen Sound, den er selbst nach wie vor am ehesten mit Jazz verbindet. Platz 09: Das technische Vermögen des knorrig und asketisch anmutenden Jeff Beck übersteigt das von Knopfler um Längen. Trotz oder gerade deswegen blieb er von Elogen, wie sie bspw. auch einen Eric Clapton ereilten, verschont. Zum Glück, trug insbesondere sein Spiel zu einer milden, musikhistorischen Sicht auf die ach so engstirnig und Pentatonik-belastete Rockmusik bei. Als Wandler zwischen den Welten fusionieren bei ihm Rock, Jazz und Psychedelic zu einem wahrlich magischen Genuss saitenbasierter Klangkunst. Allerdings musste die Kooperation mit Joss Stone jetzt wahrlich nicht sein. Vielleicht steuert die blutleere, entfernt an Soul erinnernde Nummer ja etwas zu Becks Bekanntheitsgrad bei. Die Die Plätze 08 – 01