Aug
13
2010

Das Ego des Ferrari-Fahrers

Das Ego des Ferrari-Fahrers

Platz 25: Ein Vertreter der High-Speed-Fraktion, der sämtliche Extreme ausgelotet hat, hört auf den große Kunst vermutenden Namen Michael Angelo Batio. Wer Kunst mit Opium fürs Volk verbindet, mag Recht haben. Keiner schlägt mit den solistischen Darbietungen seiner zweifelsohne fantastischen Fähigkeiten so dermaßen über die Strings. Er tingelt vornehmlich über Musik-Messen. Die Bands, die er an den Start gebracht hat, waren aufgrund der Dominanz artistischer Zirkus-Frickeleien zum Scheitern verurteilt. Man achte vor allem auf die im innovativen Ikea-Steck-Design montierte VIERHÄLSIGE Medusen-Klampfe. Platz 24: Eine Speed-Innovation konnte Paganini-Afficionado Yngwie Malmsteen vorweisen. Allerdings übersteigt das Ego des Ferrari-Fahrers sämtliche 8000er dieses Planeten. Er bezeichnet sich selbst als Komponist wie Johann Sebastian Bach, treibt seine Mitmusiker regelmäßig in den Wahnsinn und juckelt sich alle paar Jahre fernab jeglicher historisch-kultureller Innovationen den inzwischen mehrmals totgenudelten Einheitsbrei aus den Fingern. Platz 23: Männer wie Jeff Beck oder Mark Knopfler lassen ihre Hände bluten. Ohne das von ihnen als störend empfundene Plektrum stehen sie in direkter Verbindung zu ihrem Instrument, bringen die Gitarre in unnachahmlicher Manier zum Singen und kreieren nach Meinung vieler Fans auch einen direkteren Zugang zur Seele. Gerade der Ex-Dire-Straits-Kopf spricht eine unmittelbare Sprache in publikumswirksamen Tönen, sein „Sultans Of Swing“ kennt wohl fast jeder. Wem beim Solopart der Mega-Ballade „Romeo and Juliet“ nicht die Pumpe hitzig pulst und ein Tränenbächlein die Wange herunterläuft, der hat ein Herz aus Stein. Platz 22: Als ein Vertreter der etwas jüngeren Generation gilt Ian D’Sa von Billy Talent, dessen Drop-D-Style aus einer brillanten Technik resultiert, die heutzutage eine der besten Mischungen aus Rhythmus und Solo-Spiel respektive Melodieversatzstücke ergibt. Two-Tone-Riffs, schwere Powercord-Eskapaden und himmlische Arpeggien gehören bei solch einem Ausnahmekönner zum Standardrepertoire. Ian D’Sas ist wohl einer der stilprägendsten Gitarristen des noch jungen Jahrtausends. Er entführt den Hörer auf eine Reise durch sämtliche Spielarten des Rock. Platz 21: Wer wie Slash so lange neben Axl Rose bei Verstand bleibt, verdient schon allein deswegen Respekt. In Sachen Blues und Feeling ist der Zylinderträger aber ebenfalls einer der ganze Großen. Platz 20: Ex-Chili-Pepper John Frusciante ist ein cooler Gitarrist mit brillanten Ideen, der sein extrem reduziertes Spiel mit einem zunächst nicht zu erahnenden Schatz an zungenschnalzenden Schmankerln spickt. An Frusciante beeindruckt sein immer songdienliches Spiel. Gerade die Minimalistik in seinen Licks und Riffs bleibt besonders hängen. überflüssig zu erwähnen, dass er sich spieltechnisch keine Blöße gibt. Die in seinem Spiel nicht vorhandene Gigantomanie lebt der Folk-Begeisterte jedoch mit zahlreichen Singer-Songwriter-Ausflügen aus, von denen allerdings nur ein Bruchteil wirklich weiterzuempfehlen ist. Platz 19: Zakk Wylde: Der Black Label Society-Boss und ehemalige Ozzy Osbourne-Sidekick ist in Sachen Schredderkunst und Feeling irgendwo zwischen Slash und Jeff Waters anzusiedeln. Wer so viel saufen und trotzdem so geil Gitarre spielen kann, muss definitiv von den Wikingern abstammen und wurde maximal von seinem verstorbenen Kumpel Diamond Darrell übertroffen. Platz 18: Diamond Darrell: Der ermordete Pantera-Gitarrist hatte definitiv seinen eigenen Stil, sowohl in Sachen Riffs, als auch Soli und wird mit Scheiben wie „Vulgar Display Of Power“ oder „Reinventing The Steel“ unvergessen bleiben. Kopisten von dem Mann gibt es mittlerweile viele. Dime selbst bleibt einzigartig. Platz 17: Hier gehört Ritchie Blackmore hin, einfach weil er die Chuzpe besaß, eine der bedeutendsten Rockbands zu verlassen, um neben einer blonden Maid in langen Unterhose auf der Bühne zu stehen und so etwa wie rockige Renaissance-Musik zu machen. Köstlich!! Die Plätze 16 – 09