Nov
6
2009

US-Stars prägen Bubblegum-Show

US-Stars prägen Bubblegum-Show

Eine geschichtsträchtige Award-Show könnte man die diesjährigen MTV Europe Music Awards nennen: Vor 15 Jahren fanden sie in Berlin zum ersten Mal statt und am 9. November vor 20 Jahren fiel die Berliner Mauer. Neben „I love you!“ und „How are you doing?“ gehörte daher „Berlin“ zu den Schlagwörtern des Abends. Aber auch einer der meistgehörten Namen der jüngsten Vergangenheit, Michael Jackson, wurde nicht vergessen. Die Jonas Brothers erinnerten kurz an den King of Pop. Frauenpower bei den EMAs Green Day, die den Preis als Bester Rock-Act einheimsten, lieferten den Auftakt zu den Awards. Weniger Punk- dafür umso mehr Stadionrock. Moderatorin Katy Perry brachte mit einem Medley aus David Guetta, Kings Of Leon, Beyoncé und Lady Gaga daraufhin wieder Schwung in die Bude. Im zweiten Jahr in Folge moderierte die Sängerin die Show und erwies sich dank ihrer Showqualitäten als die richtige Wahl. Katy Perry, Leona Lewis und Co. bewiesen nicht nur auf der Bühne ordentlich Frauenpower. Auch bei den Nominierungen dominierten die Ladys. Strapse as Strapse can Der Mauerfall stand thematisch im Zentrum der EMAs. U2, die zu Beginn der Show noch den Preis für Bester Live Act entgegen nahmen, rechtfertigten diesen gleich mit zwei Konzerteinlagen inklusive bombastischer Lichtshow vor dem Brandenburger Tor. Eine weitere Live-Show boten die Foo Fighters. Verlässliche Auftritte kamen von Beyoncé und Shakira: sie lieferten knappe Outfits und eine bemüht erotische Bühnenshow. Knowles hatten offensichtlich den selben Typ-Berater wie Katy Perry am Start: beide traten in Strapsen auf. Erstere war mit drei Awards auch die Abräumerin des Abends. Pflichtschuldig widmete sie eine Auszeichnung den anderen weiblichen Künstlerinnen. Außerdem bedankte sie sich bei ihrem Gatten Jay-Z „for putting the ring on it“. Jay-Z mit U2 auf der Bühne Die Riege der Gewinner dominierten routiniert auftretende US-Stars, deutsche Künstler sah man nur selten. Bei Silbermond, ausgezeichnet als bester Deutscher Act, herrschte da noch richtig Freude. Den Preis überreichten MTV-Moderator Joko und Schauspieler Matthias Schweighöfer. Tokio Hotel traten als einzige deutsche Band auf und konnten am Ende die Bühne in Flammen aufgehen lassen. Die neuen Lieblinge des Feuilletons sahnten sogar den Preis als Beste Gruppe ab und setzten sich damit gegen Größen wie die Black Eyed Peas oder Green Day durch. Den krönenden Abschluss des Abends lieferten U2, die zusammen mit Jay-Z, dem Preisträger für Bester Urban-Act, für das Berliner Publikum vor dem Brandenburger Tor eine Fusion aus Rock und Hip Hop zum Besten gaben. Glatt, glatter, EMAs Alles in allem verliefen die EMAs wie am Schnürchen. Fast schon so glatt, dass man sich einen schimpfenden Rohrspatz ? la Kanye West herbei sehnte. Robbie war bekanntlich nicht da, Lady Gaga und Eminem nahmen ihre Awards lediglich per Videobotschaft entgegen. Von manchen Stars, die zwar anwesend waren, sah man trotzdem nichts, zum Beispiel von den fünffach nominierten Kings Of Leon, die jedoch keinen einzigen Preis ergatterten. Etwas mehr Charme, Witz und Spontaneität seitens der Moderatoren hätte auch nicht geschadet. Ausnahmen wie Sängerin und Schauspielerin Juliette Lewis wirkten da sehr belebend. Unerwartete Happenings und große Überraschungen bei den Gewinnern fehlten in diesem Jahr wie so oft. Dafür gab es reichlich faltenfreie Bubblegum-Unterhaltung für die ganze Familie.