Jan
20
2009

Free-Mp3s der Woche

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Die steilsten Gratistracks aus Pop, Rock, Elektro, Hip Hop. Diese Woche unter anderem mit Konkurrenz für Danger Mouse‘ „Grey Album“. The Soundtrack Of Our Lives – Flipside (aus „Communion“, Warner Music) Sie schlagen musikalisch seit jeher den ganz großen Bogen, von Balladen, die an die Kinks erinnern, bis zu bewusstseinserweiternen Rockepen, die Pink Floyd auch nicht besser hätten schreiben können. Und Jim Morrison würde staunen, ob der Bühnenpräsenz des Kolosses Ebbot Lundberg, der auf der Bühne wirkt wie ein liebenswerter Prediger von einem anderen Stern. Ein vielseitiges Album, das seinen Hörer auf eine Reise schickt, was stilistisch so möglich ist im Rock, der sich insbesondere auf die Sixties beruft – nachzuhören auf der lässig beschwingtem Kostprobe namens „Flipside“. Aber, und darauf sei mit Nachdruck hingewiesen: die Stärke von The Soundtrack Of Our Lives ist der Gesamtkontext. Ihre Alben gilt es also durchzuhören, von der ersten bis zu letzten Note. Tonspion-Tracks rotieren auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und den Hype von morgen. Empire Of The Sun – Half Mast (aus „Walking On A Dream“, EMI) Die Australier Luke Steele und Nick Littlemoore machen konsequent da weiter, wo MGMT aufgehört haben, ohne dabei nur ein bloßes Plagiat zu sein. Ein versponnender Spagat zwischen Space-Rock und Nerd-Pop inklusive viel visuellen Schnickschnack. Schon mal vormerken für das neue Jahr. Black Rebel Motorcycle Club – Sedated With Sterilized Tongues (aus „The Effects Of 333“, digital only) „Keine Lyrics, keine Erklärungen oder Entschuldigungen, einfach nur abstrakt sein“ – so das Prinzip, auf dem „The Effects Of 333“ basiert. Und genau das hört man vom ersten Ton bis zum letzten Feedback. Den BRMC, den man bis dato kannte, scheint es nicht mehr zu geben. Und zwar nicht nur, weil Schlagzeuger Nick Jago ausgestiegen ist, sondern weil das neue Werk nichts mehr mit dem gemeinsam hat, was den Club auszeichnete: sein Songwriting. Stattdessen nahmen Peter Hayes und Robert Levon Been ein Noise-Album auf, experimentell, viel düsteres Feedback, kein Gesang, nur ganz selten Akkorde. Absolut schwere Kost eben. Anerkennung dafür, dass der BRMC sich nicht in Gewohnheit suhlt und die üblichen Strukturen auch formal bewusst aufgelöst hat: Das neue Album erscheint labelunabhängig und wird nur über den eigenen Online-Shop für faire 6 Euro vertrieben. Jay-Z vs. Radiohead (aus „Jaydiohead“, webexclusive) Zugegeben, die Idee ist nicht besonders originell. Selbst Radioheads aktuelles Album „In Rainbows“ wurde von Zion-Is DJ Amplive schon auf seine Raptauglichkeit geprüft. Interessant wird „Jaydiohead“ erst im direkten Vergleich mit dem „Grey Album“. Während der inzwischen zum weltweit gefragten Producer aufgestiegene Danger Mouse Jay-Z geradezu gehetzt über das „White Album“ der Fab Four jagt, klingen die Songs auf Jaydiohead wesentlich gesetzter, ruhiger und zurückhaltender. Der Kontext macht’s eben und sorgt dafür, dass man die gleichen Vocals noch einmal in einem neuen Licht wahrnimmt. Dafür gebührt Minty Fresh Beats viel Lob. Ob „Jaydiohead“ der große Anschieber für seine eigene Karriere werden kann, dürften die nächsten Wochen zeigen. Bleibende Spuren im Netz hat der Mann aus New York damit jedenfalls hinterlassen. Sally Shapiro – Time To Let Go (CFCF Remix) (aus „Remix Romance, Vol.2“, Paper Bag Records) Sally Shapiro lässt ihren Sound in der Disco-Kugel spiegeln bis sie selbst davon anscheinend etwas verblendet wird: Wabernde Synthies und billige Hooks werden zu Songs, die keine Angst vor der Cheesyness haben. Jetzt schon Folge zwei ihrer Remix-Sammlung mit illustrer Unterstützung (u.a. Alexander Robotnik, Dntel). Für Romantiker des Genres. Black Rust – I Want You (Bob Dylan Cover) (aus „Medicine & Metaphors“, Strange Ways) Ahlen in Westfalen, wenn überhaupt verbindet man diese Stadt mit dem munter seinen Namen wechselnden Fußballclub, der inzwischen wieder zweitklassig kickt. Sonst gibt es im Niemandsland zwischen Hamm und Gütersloh nicht viel außer Kühen, Weiden und endloser Langeweile. Letztere hat sich schon öfter als kreative Triebfeder bewiesen, Black Rust können ein Lied davon singen. Statt den provinziell vorgezeichneten Weg als Metalband zu gehen, versuchen sich die Fünf aus Ahlen lieber an Folk und Americana. Mit Erfolg! Ihr zweites Album „Medicines & Metaphors“ hat Robin Proper-Sheppard produziert, der Mann hinter Sophia gefällt sich in der Rolle des Edelfans der Ahlener. In punkto Melancholie sind der Amerikaner und seine westfälischen Buddies jedenfalls Seelenverwandte, wobei Black Rust beim „Lichtstreif am Horizont“ leicht die Nase vorne haben. The Music – Fire (Does It Offend You, Yeah? Remix) (aus „Strength In Numbers“, Universal) Auf dem aktuellen Werk strahlt wieder die Magie vergangener Zeiten. Getriebende Rockmusik und gehetztes Schlagzeug auf der einen Seite, der gewisse Zug zum Dancefloor und sehnsüchte Balladen auf der anderen Seite. Does It Offend You, Yeah? können auf dem verlinkten Remix rumschrauben wie sie wollen, es ist trotzdem nicht zu überhören, dass diese Band noch wichtig ist – um es mit Abba zu sagen: Thank you for The Music.