Nov
7
2008

Tokio Hotel schlagen Metallica

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Am Dienstag noch auf der Polizeiwache, gestern schon wieder auf der Showbühne – in Liverpool wechselte Bruchpilot Gustav mit seinen drei Jungs vom Hotelzimmer auf den roten Teppich. Nachdem Tokio Hotel erst im September bei den MTV Video Music Awards in Los Angeles als bester Newcomer ausgezeichnet worden waren, darf sich Deutschlands gefeiertste Teenieband jetzt das Prädikat „Beste Liveband“ ans Revers heften. Können 30 Millionen MTV-Zuschauer irren? Bester Live-Act Fest steht jedenfalls: Die Gebrüder Kaulitz haben in der Live-Kategorie Metallica, The Cure (man erinnere Bills Robert-Smith-Gedenkfrisur) und Linkin Park in die Schranken verwiesen. Wenn es nach der Gunst der europäischen Fans geht, weht in Rockstadien demnächst also ein etwas anderer Wind. „Wir freuen uns so, es ist verrückt“, frohlockte der 19-Jährige in der Dankesrede. Nach einer artigen Verneigung vor den juvenilen Anhängern fügte Bill noch ein „Ihr seid der Hammer“ an, um anschließend umschmeichelt von Mädchenscharen in der Menge zu verschwinden. Rickrolling überrollt MTV Das Wunder der Internet-Memetik offenbarte sich dann beim Preis für den „Best Act Ever“: „Never Gonna Give You Up“-Sänger Rick Astley gewann hier dank so genanntem Rickrolling vor U2 und Co. Hintergrund des Rickrolling: Fans des Schmonzetten-Gassenhauers hatten seit Monaten arglose YouTube-Nutzer auf der Suche nach dem Clip ihres Favorites getäuscht und auf das Video zu „Never Gonna Give You Up“ umgeleitet. MTV-Europe-Vizepräsident Richard Godfrey kommentierte den Streich wie folgt: „Das Publikum hat gesprochen und MTV wurde gut und ehrlich ‚gerickrollt‘. Diese überraschende Nominierung beweist, dass die MTV Music Awards die demokratischste Preisverleihung der Welt ist. Word. Bono huldigt dem Pop-Erfinder Im Vergleich zu dieser Merkwürdigkeit nahmen sich die weiteren Winner eher erwartungsgemäß aus: Pink wurde für den besten Song geehrt, Katy Perry zum besten Nachwuchstalent ernannt. Zu den größten diesjährigen Abräumern zählen indes Britney Spears und die Alternative-Rocker 30 Seconds To Mars. Als bemüht süffisante Co-Hosts erhielten Letztgenannte neben dem Award für den besten Videoclip und das Zepter für die beste Rockband. Samt T-Shirts mit dem Konterfei ihres frischgewählten Demnächst-Präsidenten zeigten sich die US-Boys sichtlich stolz über das Wahlverhalten ihrer Landsleute und ließen sich stellvertretend für den Sieger abfeiern. Anschließend händigte U2-Sänger Bono Ex-Beatle Paul McCartney den Award schlechthin aus: Für seine Verdienste an der Popmusik wurde der berühmteste Sohn Liverpools mit dem einmaligen „Ultimate Legend Award“ geehrt. „Thanks for inventing my job, lobpreiste Bono sein Idol. Wie bescheiden.