Den Portugiesen von Moonspell dürfte die Kinnlade gen Süden wandern, hören sie dieser Tage Nachrichten aus Polen. Die Band soll Ende Juni eigentlich auf dem Hunterfest in Szczytno spielen. Dem möchte das polnische „Komitee zur Verteidigung gegen Sekten“ einen Riegel vorschieben. Die Organisation stelle gerade eine Liste zusammen, auf der Bands und Künstler gelistet sind, die eine „gefährliche Botschaft“ verbreiten, so der Vorsitzende Ryszard Nowak. Moonspell bezeichnet er im Speziellen als Satanisten bzw. Faschisten und wirft ihnen vor, Menschen- und Tieropfer gutzuheißen. Moonspell-Sänger Ferenando Ribeiro bezieht zu den Vorwürfen aus Polen wie folgt Stellung. „Ich bin kein Satanist und auch kein Faschist. Diejenigen, die den Bands in den Rücken fallen, sind es, die ihr eigenes Tun überdenken und aufhören sollten, sich als die Hüter der Wahrheit aufzuspielen. Jene seien nichts anderes als Zensoren, von denen die Leute speziell in Polen die Schnauze voll hätten. „Die Show wird großartig. Genau so, wie es unsere polnischen Fans verdienen!“, betonte er weiter. Dass es sich bei der schwarzen Liste nicht um einen Scherz überdrehter Erzkonservativer handelt, beweist die Reaktion einiger polnischer Entscheidungsträger, die sich von der ominösen Liste leiten lassen wollen. Diskussionen über das Vorhaben sind offenbar unerwünscht. Die Zusammenstellung bleibt der Öffentlichkeit vorenthalten und soll lediglich Amtsträgern zugestellt werden. Des Weiteren gehen Kopien des Pamphlets an Justiz-, Innen- und Bildungsministerium. Ein Sprecher des Innenministers stellte bereits klar, dass er die Liste für ein geeignetes Instrument halte, um gegen Sekten vorgehen zu können. Es gilt als gesichert, dass neben Moonspell auch der übliche Verdächtige Marilyn Manson sowie die polnischen Bands KAT und Behemoth auf dem Wisch zu finden sind.
Jun
24
2008