Jun
20
2007

„Ich würde gerne in Teheran singen“

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Die US-Tour läuft gut, da sitzt es sich scheinbar gleich bequemer im eigenen Hotelzimmer hinterm Laptop. Wie schon häufiger in der Vergangenheit beantwortete Morrissey über true-to-you.net mal wieder eine Ladung Fanfragen, natürlich mit der ihm eigenen Offenheit und der Seriösität eines offiziellen Presseinterviews. So erfährt man etwa, dass er im Augenblick vor der Wahl stehe, den Rest des Jahres auf der Bühne zu stehen oder ein neues Album aufzunehmen. Ein Label habe er derzeit keines, allerdings ein Angebot von Warner Brothers. Gleichzeitig lägen ihm „fantastische Angebote“ aus Neuseeland, Südafrika, „meinem geliebten Skandinavien“, Israel und dem Iran vor. Dieser Zwiespalt mache seine Woche zu einem Dilemma, seufzt der große Zyniker, nicht ohne zu betonen: „Ich würde sehr gerne in Teheran singen“. Sein Songwriting basiere heutzutage dagegen immer seltener auf Notizen. So sei der Song „That’s How People Grow Up“, den er kürzlich in Houston für ein kommendes Best Of-Album aufnahm und bereits live spielt, in einem Rutsch aus ihm heraus geflossen. Er sei sich aber nicht sicher, ob man das noch Songs nennen könne oder nicht vielmehr Panikschübe. Neben den üblichen Lobreden auf Patti Smith und die New York Dolls darf sich der Fan sogar über ungewohnt offene Anerkennung für seine ehemaligen Smiths-Kollegen wundern. Im Rückblick auf die Errungenschaften seiner Ex-Band erzählt Morrissey freimütig: „Was immer ich damals über die Fähigkeiten der Smiths sagte, meinte ich so. Ich fand wirklich, dass die Musik Kunst war, sie flößte mir Ehrfurcht ein. Alle anderen Gruppen von damals waren in meinen Augen keine Kunst. Doch ich fand, Johnny war der größte … und dann diese mächtigen Basslinien …“