Jun
14
2006

Zittern um die Dreigroschenoper

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Die Premiere der Dreigroschenoper im Berliner Admiralspalast an der Friedrichstraße mit Punksänger Campino als Mackie Messer ist für morgen Abend angesetzt. Jetzt steht sie auf wackeligen Beinen. Die Bauaufsicht entscheidet erst im Laufe des heutigen Tages, ob das renovierte Gebäude überhaupt für den Spielbetrieb frei gegeben werden kann. Läuft alles planmäßig, soll auch der 102-jährige Johannes Heesters auftreten, der in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts an Ort und Stelle große Erfolge feierte. Zum fünfzigsten Todestag Bertolt Brechts inszeniert Klaus Maria Brandauer die Dreigroschenoper neu. Die Proben für das Werk Brechts und Kurt Weills sind beim Endschliff angelangt, die Besetzung ist hochgradig. Neben dem Toten Hosen-Sänger spielen auch Katrin Sass („Good bye, Lenin!“) und Gottfried John („James Bond – Golden Eye“) in dem Stück. Der Punksänger mimt Mackie Messer und tritt ganz ungewohnt mit Anzug und glatt frisiertem Seitenscheitel auf die Bühnenbretter. Trotzdem sei Mackie Messer „ein brutaler Hund“, berichtet der Punker der Rheinischen Post über seine Rolle. Eine Vermutung, wieso Brandauer gerade darauf gekommen sei, ihn für das Stück zu besetzen, hat der Sänger auch: „Was wir alle versuchen wollen, ist, diese tausend Mal gehörte Geschichte so zu spielen, dass man wieder zuhört und fragt: ‚Was sagen uns diese Worte eigentlich?‘ Das schafft man nur, wenn man das den Leuten mit einer gewissen Härte einbläut. Vielleicht hat Brandauer gedacht, dass ich für diese Lieder der geeignete Mann bin.“