May
24
2005

Kasabian schreiben britischen WM-Song

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1974 war das Jahr, in dem Deutschland das fußballerische Epizentrum der Welt stellte. So erfolgreich die Mannschaft um Franz Beckenbauer und Gerd Müller das Turnier bestritt, so wenig rühmlich die damalige deutsche WM-Hymne: „Horch, was kommt von draußen rein, hollahi hollaho, wird wohl mein fein’s Liebchen sein, hollahi jaho“. Diese Ausgeburt peinlichen Liedguts liegt heute zum Glück in den MIDI-Untiefen des World Wide Web vergraben. Manch eifriger Hobbykicker hat (angeblich) aus der Vergangenheit gelernt und macht sich nun daran, ein derartiges Geplänkel im WM-Jahr 2006 zu vermeiden. Popticker.de hat für die meisten deutschen Popstars zwischen Scooter, Tocotronic und Xavier Naidoo und schon die Songtitel parat. Auf einer anderen Webseite rufen Ronald und Uwe alle Chorknaben des Ruhrgebiets auf, nach Bottrop zu kommen und die viersprachigen Backing Vocals ihres Weltmeisterschaftsbeitrags „Welcome To Friends, Welcome To Germany“ einzusingen. Die FIFA selbst zieht die Musiksuche natürlich professioneller durch und wendet sich unter talente2006.de direkt an Schüler. Die sollen mal schön Kreativität beweisen, und wenn dabei ein WM-tauglicher Song heraus springen sollte, wär das für die FIFA eine feine Sache. Auch ein bekanntes Musikmagazin rief erst kürzlich „alle SPEX-relevanten KünstlerInnen & Bands“ auf, Deutschland ein Titelstück auf den Wanst zu zimmern, das sich hinter dem 1996er Inselhit „Three Lions“ nicht zu verstecken braucht. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt. Die Briten dagegen scheinen wieder ein untrügliches Gespür für stadiontaugliche Hymnen zu haben. Wie die britische Sun berichtet, gibt der dortige Fußballverband FA grünes Licht für die Retrorocker und bekennenden Fußball-Fans Kasabian. Sie stellen Englands offiziellen Beitrag zur Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Die Idee dazu kam angeblich vom Fußball-Kommentator Tim Lovejoy, einem engen Freund der Band. In Deutschland hoffen Menschen mit Musikgeschmack dagegen weiter, dass ihnen zumindest ganz großes Übel Marke Jeanette Biedermann erspart bleibt.