Mar
3
2005

„Wir wollten keine Knollen-Nasen“

„Wir wollten keine Knollen-Nasen“

Alles, was mit dem neuen Helden-Album „Von Hier An Blind“ zu tun hat (Single-Design, Cover-Artwork, sogar das Heftchen, das die Presse vor dem Interview bekommt), hält die Band strikt in einem Design: Tim und Struppi. „Wir wollten gerne ein Comic-Cover, aber eben keine Knollen-Nasen, und wir können uns alle sehr für einen sehr alten Comic-Stil begeistern“, bestätigt Judith. Als eine der Referenzen hätten eben auch Tim und Struppi gedient. „Ich bin übrigens Struppi“, flüstert Judith, während Mark versucht, deutlich zu machen, dass nicht jeder in der Band für einen der Comic-Charaktere steht. Nur in einem sind sich beide einig: „Pola wäre Kapitän Haddock“, denn beide haben schwarze Haare und einen Bart. Natürlich sei Pola aber viel netter als der missmutige Kapitän. Auch beim Titel des Albums sei zunächst unklar gewesen, ob das Thema Comics eine Rolle spielen sollte. Zunächst überlegte die Band, das Album „Gekommen Um Zu Bleiben“ zu nennen. Als man jedoch beschloss, dass dies die erste Single würde, wollte die Band diesen Titel nicht nochmal verwenden. Judith ergänzt: „Wir hatten auch Titel wie ‚Wir Sind Helden Und Die Familienjuwelen Von Castle Dirk‘ angedacht.“ Auf solch obskure Namen kam man auch deshalb, weil die Entscheidung der Namensgebung immer weiter nach hinten rückte, bis sie schließlich in einer Nacht- und Nebel-Aktion gefällt werden musste. „Wir überlegten hin und her, ob wir einen inhaltlichen Bezug oder einen über das Cover wollten“, erklärt Mark, „aber dann gehst du einmal Pipi machen, kommst wieder und findest es nicht mehr super.“ Zur Musik: Einige Stücke auf „Von Hier An Blind“ klingen sehr beschwingt, noch fröhlicher als auf dem letzten Album. Andere hingegen stehen mit ihrer Melancholie im krassen Gegensatz dazu. „Interessant“, kommentiert Judith diese Feststellung. „Sicherlich ist das nicht durch bewusste Steuerung entstanden“, relativiert Mark, „wenn man Dinge erlebt, bei denen man glücklich ist, hat man vielleicht ein weniger gespaltenes Verhältnis zur Melancholie, musikalisch wie textlich.“ Und Judith ergänzt: „Die fröhlichen Lieder fangen die Stimmung ein, wie sie eigentlich über große Strecken war. Und die traurigen Lieder, da hat man dann den Mut, sich in sie reinfallen zu lassen.“