Jun
21
2004

Kopierschutz wider Willen

Kopierschutz wider Willen

Das vergangene Woche erschienene neue Album der Beastie Boys ist gegen den Willen der Band mit einem Kopierschutz versehen, der beim ersten Einlegen in den Computer eigenständig ein Programm zum digitalen Rechteschutz installiert. Die automatische Installation erfolgt, wenn man unter Windows die „Autostart“-Funktion („Automatische Benachrichtigung beim Wechsel“) aktiviert hat. Einem Bericht der Netzeitung zufolge setzte sich das Majorlabel EMI mit dem Kopierschutz über den Willen der Band hinweg. In England und den USA wird die CD ohne Kopierschutz ausgeliefert, angeblich weil dort derartige Mechanismen weniger akzeptiert sind als hierzulande. Unterdessen eroberte mit „Contraband“ von Velvet Revolver erstmals ein kopiergeschütztes Album Platz eins der US-Charts. Experten befürchten nun, dass die Plattenfirmen dadurch ermutigt würden, auch in den Vereinigten Staaten verstärkt auf Kopierschutz zu setzen. Offenbar haben die Labels keine einheitliche Linie zum Thema Kopierschutz und lassen sich von den Reaktionen der Kunden beeinflussen. Erst in der vergangenen Woche hatten Fachblätter berichtet, dass das Majorlabel Universal künftig in Deutschland auf Kopierschutz verzichten wolle, weil es zu viele Beschwerden gegeben habe. Für den Konsumenten ist dies letztlich eine erfreuliche Entwicklung: der Boykott kopiergeschützter CDs und die vielen Unmutsäußerungen unzufriedener Kunden zeigen Wirkung. Und wer auf die neue Beastie Boys-Scheibe trotzdem nicht verzichten will, kann sie immer noch in den USA bestellen.