Mar
21
2003

US-Künstler unter Druck

readmore_rock_RN219832_v1

Will Smith hat seine Teilnahme bei den Oscars annulliert, so war es heute morgen im Magazin Variety zu lesen. Zunächst wollte dies niemand bestätigen. Doch nun soll sein Sprecher Stan Rosenfield folgendes Statement abgegeben haben: „Er fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, teilzunehmen, und bittet, ihn zu entschuldigen. Er wird nun nicht anfangen, große Reden zu schwingen. Er fühlt sich einfach unbehaglich dabei zu sein.“ Eigentlich hätte Wild Wild Will bei der Verleihung einen der Preise präsentieren sollen. Mit dieser vorsichtigen Aussage gelingt es ihm vielleicht, der Hetze des amerikanischen Journalisten Richard Johnson zu entkommen. Der Kolumnist der Gazette New York Post hat in einem Artikel die Menschen aufgezählt, die sich mit ihrer kritischen Haltung zum Krieg als „Nicht-Patrioten“ geoutet haben. Deren Alben, Konzerte, Filme u.s.w. solle man nicht mehr unterstützen. Unter den ‚Abschusskandidaten‘ sind Fred Durst samt Band Limp Bizkit, aber auch Schauspieler wie Samuel L. Jackson zu finden. Auch die Dixie Chicks haben es seit ihrer Bush-kritischen Aussage schwer: Die Country-Radiostationen spielen sie 30% weniger als vor der abfälligen Bemerkung zu George W. Bush, herkömmliche Radiostationen haben die Ausstrahlungshäufigkeit der Chicks-Songs um 20% gekürzt. Hatten die Chicks anfangs noch auf ihr Recht zur freien Meinungsäußerung beharrt, sind sie nun gänzlich mundtot gemacht: bei ihrem einzigen Deutschland-Gig gestern Abend in München erwähnten sie den unmittelbar bevor stehenden Krieg mit keinem Wort. Absagen von Deutschlandtourneen amerikanischer Bands sind bislang, abgesehen von Blindside, noch nicht bekannt. Eine Pressesprecherin der Scorpio-Konzertagentur dazu: „Im Moment können wir noch gar nichts sagen. Das ist eine neue Situation, es kommt natürlich auch darauf an, wie lange der Krieg überhaupt dauert!“ Bis auf Elektra hat noch kein amerikanisches Label seinen Bands eine ‚Ausgangssperre‘ verhängt, zumindest wissen die großen deutschen Plattenfirmen davon bisher noch nichts.