Sep
22
2002

800.000 Bro’Sis-CDs pro Woche? Pervers!

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Promo-Show fürs kommende „Auswärtsspiel“-Album, die zweite: Zum 20-jährigen Bestehen der Toten Hosen interviewte Bela B. von den Ärzten Campino, den Frontmann der Hosen im neuen Musikexpress, und diskutierte mit ihm über den Einfluss der Medien, neue deutsche Bands und die Konkurrenz zwischen den Toten Hosen und den Ärzten. Bela B. zum Medien-Phänomen Campino und weshalb er sich nie überreden ließ, in Talkshows aufzutreten: „Ich habe gesagt, ich habe keinen Bock, in Talkshows zu gehen, weil ich immer das Gefühl habe, die Tür geht auf und Campino kommt rein. Du warst einfach mal eine Zeit lang überall und hast zu jedem Thema was gesagt.“ Campino sieht seine Fernsehpräsenz hingegen ganz pragmatisch: „Ich möchte die ausnutzen, indem ich Werbung mache für unsere Scheibe. Und die möchten mich ausnutzen. Meistens war es so nach dem Motto: Jetzt sagt der Paradiesvogel mal ganz was Verrücktes…“ Zwischen „Toten Hosen“ und „Ärzten“ sieht Campino eine Parallele: „Unsere Fanbasis ist vielleicht der Grund, warum es Bands wie uns und euch noch gibt. Weil da vielleicht mehr Substanz und ein anderes Durchhaltevermögen dahinter stecken.“ Schnelle Newcomer betrachtet er kritisch: „Es ist pervers, dass diese Bro’Sis 800 000 Platten in einer Woche verscherbeln. Aber ich möchte nicht darüber jammern, die Leute da draußen kriegen, was sie verdienen.“ 20 Jahre „Tote Hosen“ – Motivationsprobleme hat Campino dennoch nicht: „Ich nehme jede Scheibe so auf, als wär’s die letzte. Ich gehe auch auf jede Tour so, als wär’s die letzte.“