Sep
29
2010

Veronika, das Riff ist da!

Veronika, das Riff ist da!

Liest man aktuelle Interviews von Metallica, sollte man die Erwartungen auf tolle neue Songs vielleicht nicht zu hoch hängen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Mix von „Death Magnetic“ bei sämtlichen HNO-Ärzten dieser Welt hinter vorgehaltener Hand als Regenmacher bezeichnet wird, waren auch kaum mehr als ein paar brauchbare Riffs auf der Scheibe zu finden. Und wenn man James Hetfield glauben darf, werden davon auch einige auf dem nächsten Album landen: „Alles auf ‚Death Magnetic‘ wurde während der ‚St. Anger‘-Tour backstage geschrieben und so machen wir es auch auf dieser Tour“, so der Sänger und Gitarrist. „Ich jamme ein bisschen und plötzlich kommst du auf einen geilen Sound und ein Riff ist da.“ Fantastisch, ganz großes Kino. Und das passiert dann noch drei, vier Mal, man klatscht eins an das andere und ist dann noch der Meinung, ein geiler Song sei entstanden, oder wie? Songwriting sieht dann doch ein wenig anders aus. Andererseits bringt so ein Song nun mal Geld und die Kohle spielt nicht nur bei Metallica eine nicht ganz untergeordnete Rolle. So ganz ohne finanzielle Hintergedanken, wie sich Soulfly-Maxe gerne hinstellt, sind seine Annäherungsversuche an die Sepultura-Rumpfgruppe Andreas Kisser (Gitarre) und Paulo Jr. (Bass) wohl auch nicht. Bekanntlich ließ Max Cavalera keine Gelegenheit aus, um zu betonen, wie sehr er sich die Reunion im Original Line-Up wünsche und dass es ihm persönlich dabei überhaupt nicht um Geld ginge. Vielmehr sei Kisser derjenige, der ständig nur mit lächerlichen finanziellen Forderungen die erneute Verbrüderung boykottieren würde. Andreas und Paolo Jr. plauderten nun aus, dass sie sich nach Cavaleras Willen mit läppischen zehn Prozent der zu erwartenden Einnahmen zufrieden geben sollten. Den Rest wollten sich wohl die beiden Cavalera-Brüder unter den Nagel reißen. Auch irgendwie unschön und auf Dauer eher kontraproduktiv. Wer auch ständig betont, dass noch lange nicht alles gesagt sei und unbedingt eine Reunion her müsse, ist der ehemalige Guns N‘ Roses-Drummer Steven Adler. Während man sich beim Cavalera-Klan noch fragen könnte, warum die so auf Kohle aus sind, liegt die Sachlage bei Adler auf der Hand. „Wir haben das, was wir angefangen haben, noch nicht beendet. Und das beschäftigt mich nach wie vor. (…) Ich hoffe wirklich, Axl und der Rest der Jungs wollen das auch irgendwann beenden, denn ich weiß, das wäre eine wundervolle Sache“, fantasiert Adler in die Mikrofone dieser Welt. Wie wundervoll wäre es doch, wenn nicht jeder ehemals erfolgreiche Furz krampfhaft seinen Kadaver über die Medien ausschütten würde …