Feb
16
2007

Wählerische Punks in der Offensive

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Mit einer Compilation und einer Tour durch die USA will Vorzeigepunk und Labelinhaber Fat Mike Präsident George Bush das Fürchten lehren. Auf dem Album sollen unter anderen Good Charlotte, Sum41, Green Day, natürlich Nofx, aber auch die Foo Fighters vertreten sein. Die Bands eint ihre Ablehnung der derzeitigen US-Regierung. Im nächsten Jahr soll „Rock against Bush“, so der Name der Aktion, auch durch die Vereinigten Staaten touren, um Jugendliche für die Wichtigkeit der Wahlen zu sensibilisieren. Deshalb sollen die Konzerte kostenlos sein und auf Uni-Campussen stattfinden. Ob der aktuelle Name der Aktion auch für die Tournee verwendet wird, ist allerdings fraglich. Allzu unverhohlene Kritik am großen Krieger gegen den Terror ist immer noch nicht gern gesehen im Land der Freien und Mutigen. Dabei geht es Fat Mike und seinen Mitstreitern um weit mehr als nur um Kritik. Sie wollen dafür sorgen, dass die jungen Wähler George Bush aus dem Amt hebeln. In den USA muss man sich registrieren lassen, bevor man an Wahlen teilnehmen kann. Eine bedeutender Teil der Nichtwähler rekrutiert sich aus der Gruppe der 18- bis 25-Jährigen. Sie machen ca. 500.000 Stimmen aus. Diese gilt es zu mobilisieren, meint Fat Mike. Eine Wahlempfehlung scheint er dabei nicht geben zu wollen. Über die Kritik von Fat Mike und Konsorten an Bush kann man sich auf Punkvoter.com vortrefflich informieren. Punkvoter will auf den Konzerten mit Infoständen die politische Agitation übernehmen. Das Album soll im Frühjahr nächsten Jahres in den Regalen stehen, wenn auch der erste Teil der Tour beginnt. Eine zweite Konzertreihe wird es zu einem späteren Zeitpunkt näher am Wahltermin geben. Die Einnahmen aus den CD-Verkäufen sollen in Propaganda re-investiert werden. Mit diesem Konzept gehen die Organisatoren von „Rock against Bush“ weiter als alle anderen Kritiker vorher. Die meisten Aktionen beschränkten sich auf Lippenbekenntnisse oder milden medialen Protest, wie etwa das Video von George Michael zu seinem Song „Shoot the Dog“. Die Künstler sahen sich nicht selten mit Protest und Boykott konfrontiert. Als beispielsweise die Dixie Chicks sich gegen den Kriegskurs Washingtons aussprachen, wurden ihre Platten von Radiostationen nicht mehr gespielt, sondern öffentlich zerstört. Serj Tankian von System of a Down, Mitbegründer der „Axis of Peace“, musste sich von S.O.D.-Frontgrunzer Billy Milano sagen lassen, er sei ein „anti-amerikanisches Stück Scheiße“.