Jul
22
2005

Drogen, Sex und verlorene Illusionen

Drogen, Sex und verlorene Illusionen

„Amerikanische Odyssee“ ist die Geschichte von Jerry Garcia und The Grateful Dead. Autor Rock Scully begleitete Grateful Dead über 20 Jahre lang als Freund und Manager. Nun blickt er zurück auf seine Zeit mit Grateful Dead, die in ihrer abgedrehten Wildheit, auch Hunter S. Thompson zur Ehre gereichen würde. Er nimmt den Leser mit zu jeder Menge Musik, Drogen, Sex, Tragik und verlorenen Illusionen. 1967 war das Jahr der großen Liebe. Und in den Straßenzügen um Haight Ashbury pulsierte das Herz der neuen Jugendbewegung. Love & Peace waren die Schlagworte, der Hippies. Mindestens genauso wie der Wunsch nach Liebe und Frieden, prägten Musik und Drogen die Ära. The Grateful Dead tobten sich vor allem auf diesem Terrain über Jahrzehnte aus. Mit ihren öffentlichen LSD-Jams wurden sie zuerst bekannt, dann legendär, um schließlich an der Sprengkraft des Cocktails aus Musik und Drogen zu zerbrechen. Gerade Sänger und Gitarrist Jerry Garcia verkörpert wie kein anderer das Schicksal einer Generation. Ein paar Musikbesessene treffen sich zu spontanen Jams und nehmen dabei jede Menge Drogen. Wie durch ein Wunder machen sie das genau zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und werden damit weltberühmt. Doch schon bald zeigt „Amerikanische Odyssee“ auch den ungeschminkten Blick hinter die Fassaden, ist der Tod spürbar präsent. Freunde wie Janis Joplin oder Dead-Keyboarder Pigpen sterben, die Festivals von Woodstock und Altamont erscheinen als außer Kontrolle geratener Massenwahnsinn. Nicht zuletzt Garcia selbst, der bis zu seinem Tod 1996 auf einer dünnen Linie wandelt, gibt dem Buch einen dunklen Bass. Dennoch gibt der feine Humor von Scully oftmals Anlass zum Schmunzeln. Das macht „Amerikanische Odyssee“ zu einer kurzweiligen Lektüre, in deren Welt man gerne eintaucht, um sich von den Ereignissen mitreißen zu lassen. Und ganz nebenbei ein anderes Bild der Hippie-Ikone Jerry Garcia vor Augen geführt zu bekommen.